Freiarbeit“ als Unterrichtsform wurde bereits von Reformpädagogen der 20. Jahre des 20. Jh. entwickelt.
Damals wie heute meint sie im weiten Sinne: ein von den Lernenden selbst gesteuerter Unterrichtsprozess, in dem man selbst entscheidet, was, wie, wann, mit welchem Material, in welcher Geschwindigkeit etc. man lernt. In großen Teilen ist diese Arbeitsweise in der Freiarbeitszeit der Montessori-Schulen, in Konzepten des "Offenen Unterrichts" etc. verwirklicht.
Im engen Rahmen des Regelschulsystems mit Fachstunden verstehe ich das „freie Arbeiten“ als schülerzentriertes, mit Hilfe von Selbstkontrollmöglichkeiten versehenes Lernen mit Materialien, die zu einem meist klar umrissenen Thema zur Verfügung gestellt werden. Schüler haben im Vergleich zur eigentlichen "Freiarbeit" enge Vorgaben, können aber auch hier im eigenen Tempo, mit Hilfe verschiedener Materialien bekannte Lerninhalte üben und vertiefen, kreativ anwenden und neues Wissen erwerben.

 
Freies Arbeiten

  • bietet eine große Zahl oben genannter Lernmöglichkeiten

  • ist Freiraum aber keine Freizeit !!

  • macht Leistungsdifferenzierung möglich

  • ermöglicht individuelles und selbst-kontrolliertes Lernen im eigenen Tempo

  • ermöglicht das Einbringen von "Experten"-Kompetenzen

  • ermöglicht der Lehrkraft, einzelne Schüler intensiver zu fördern und sich ein differenziertes Bild über den jeweiligen Leistungsstand zu machen

  • braucht klare Regeln und (Selbst-)Disziplin

  • schafft Motivation durch „begreif-bares“ Material.

Organisation der „Freien Arbeit“ – meine individuellen Erfahrungen

  • optimal sind zwei zur Verfügung stehende Räume mit akustischer Trennung und Scheibe (aus Aufsichtsgründen),

  • ansonsten: ein großer Musiksaal, der in Lern-"Inseln" unterteilt werden kann, Kleingruppen auf dem Gang vor dem Musiksaal etc.

  • Zum Ausbreiten des Materials sind Tische unbedingt empfehlenswert. Stühle mit Klapptischchen sind nicht geeignet.

  • U. U. können Schüler auch auf dem Boden arbeiten

Einsatz der Lernmaterialien im Unterricht

  • zur Neueinführung des Stoffes ( Lernzirkel und einzelne Lernspiele),

  • als vertiefende Übungsstunden nach "herkömmlichem" Unterricht oder Expertenstunden,

  • zur Wiederholung zu Beginn, während und am Endes des Schuljahres ,

  • in Vertretungsstunden (z.B. mit kombinierten Lerngruppen anderer Fächer)

Zur Arbeitsweise

Wichtig: Einführung der Materialien

  • Vorstellung und Erklärung der Arbeitsweisen vor der gesamten Klasse

  • Klare Hinweise zur Materialbehandlung

  • Regeln für die Freiarbeit im Unterricht (OHF mit Regeln für alle sichtbar)

  • Aufbau und Bereitstellung: Schüler müssen das Material nach Beendigung wieder in die dafür vorgesehenen Behältnisse sortieren

Lernzielkontrollen:

  • Hefteinträge

  • gegenseitiges Kontrollieren durch die Schüler, bzw. durch Schüler-Experten

  • individuelle Leistungserhebung seitens der Lehrkraft bei mehreren Schülern in einer Unterrichtsstunde über die in der Vorstunde bearbeiteten Materialien